HUND ENTLAUFEN? DAS IST ZU TUN - Klick
Die nachfolgenden Hilfestellungen können keinesfalls einen Tierarztbesuch ersetzen!
Akutes Nierenversagen
Die Nieren dienen als lebenswichtige Filterstationen, die dem Blut giftige Abbauprodukte entnehmen und sie im Harn ausscheiden. Beim akuten Nierenversagen lässt diese Fähigkeit abrupt nach, der Harnfluss versiegt, und Giftstoffe sammeln sich im Blut an. Nur durch tierärztliche Soforthilfe kann ein Hund dann gerettet werden.
Wer erkrankt?
Als Hauptursachen kommen Durchblutungsstörungen der Nieren in Frage, beispielsweise bei Blutverlusten nach einem Unfall, nach Operationen oder bei Flüssigkeitsverlusten durch Verbrennungen. Außerdem kann die Aufnahme von Giftstoffen die Nieren akut schädigen, beispielsweise Ethylenglycol, das im Frostschutzmittel enthalten ist und von Hunden aufgrund des süßen Geschmacks gerne aufgeleckt wird. Ungeimpfte Hunde sind auch durch Leptospiren, die Erreger der Stuttgarter Hundeseuche, gefährdet, daneben gibt es eine Reihe weiterer Erreger.
Wie erkennt man es?
Im Gegensatz zum chronischen Nierenversagen tritt kein vermehrter Durst auf. Vielmehr verschlechtert sich abrupt das Allgemeinbefinden, d.h. der Hund zeigt Erbrechen, Appetitlosigkeit, Schwäche und Apathie, der Harnabsatz verringert sich bzw. fehlt völlig, gelegentlich haben die Hunde starke Schmerzen in der Lendengegend und stehen oder liegen mit aufgekrümmtem Rücken.
Was ist zu tun?
Nur eine intensive tierärztliche Betreuung mit Infusionen, harnfördernden Medikamenten und Elektrolytausgleich kann einen Hund mit schwerem Nierenversagen retten. Der Patient sollte also möglichst umgehend in eine Tierklinik gebracht werden, die auf eine Notfallversorgung eingerichtet ist. Ist eine Vergiftung die Ursache, kann innerhalb der ersten 4-6 Stunden Erbrechen ausgelöst werden.
Wie kann man vorbeugen?
Bei größeren Flüssigkeitsverlusten, die die Funktion der Nieren beeinträchtigen können, etwa in Folge von Durchfall, Erbrechen oder Verbrennungen, sollte der Hund tierärztlich überwacht bzw. vom Besitzer genau beobachtet werden, um erste Anzeichen rechtzeitig zu erkennen, ebenso beim Vorliegen von Kreislaufproblemen. Die Aufnahme von Giftstoffen kann verhindert werden, indem der Hund von Tankstellen, Müllhalden oder ähnlichen Gefahrenzonen ferngehalten wird.
Atemstillstand
Bei Atemstillstand handelt es sich um einen äußerst dringenden Notfall: Um das Tier zu retten, muss innerhalb von 3-5 Minuten die Versorgung mit Sauerstoff wiederhergestellt werden. Doch auch ein Hund mit langsam zunehmender Atemnot, beispielsweise durch Kreislaufschaden, muss baldmöglichst versorgt werden.
Wer erkrankt?
Hunde können aufgrund einer Verletzung von Brustkorb oder Lunge rasch zunehmende Atemnot zeigen. Es kommt auch eine Verlegung der Atemwege in Frage, beispielsweise durch Fremdkörper oder durch Schleimhautschwellung nach einem Wespenstich. Besonders Unfallhunde sollten sorgfältig beobachtet werden, da sie manchmal erst nach Stunden eine Verschlechterung zeigen.
Wie erkennt man es?
Die Hunde atmen anfangs noch angestrengt mit weit zurückgezogenen Lefzen und gestrecktem Hals, die Zunge kann sich bereits bläulich einfärben. Die Atmung kann sowohl verlangsamt und angestrengt als auch schnell und oberflächlich sein. Sobald die Atemfrequenz unter 6 Züge je Minute sinkt, ist höchste Eile geboten.
Was ist zu tun?
Ist der Hund bewusstlos, legen Sie ihn auf die Seite, ziehen Sie die Zunge nach vorne und versuchen Sie, eventuell die Atemwege verlegende Fremdkörper zu entfernen, z.B. mit einem Löffelstiel. Schließen Sie das Maul mit der Hand und blasen Sie in die Nasenöffnung, bis sich der Brustkorb hebt. Lassen Sie anschließend die Luft wieder entweichen. Wiederholen Sie dies alle 3 Sekunden, bei Herzstillstand kombiniert mit Herzmassage im Sekundentakt. Bringen Sie den Hund schnellstmöglich zum Tierarzt.
Wie kann man vorbeugen?
Vermeiden Sie Unfälle: Erziehen Sie Ihren Hund verkehrssicher und gehen Sie in der Nähe von Straßen nur angeleint spazieren. Beobachten Sie den Hund sorgfältig nach einem vermeintlich glimpflichen Zusammenstoß und suchen Sie bei ersten Anzeichen den Tierarzt auf. Halten Sie Wespen und gefährdende Fremdkörper von Ihrem Hund fern.
Augenverletzungen
Mit Verletzungen am Auge ist nicht zu spaßen - auch wenn der Augapfel selbst unversehrt ist. Risse an Lidern müssen sofort fachmännisch genäht werden, damit keine Narben entstehen, die den Lidschluss beeinträchtigen.
Wer erkrankt?
Besonders häufig betroffen sind Jagdhunde, die in dichtem, evtl. auch dornigem Unterholz arbeiten oder Hunde, die anderweitig der Gefahr von Kopfverletzungen ausgesetzt sind.
Wie erkennt man es?
Blutende Verletzungen in der Umgebung des Auges sind leicht zu erkennen, ebenso ein Vorfall des Augapfels. Bei Verletzungen oder Fremdkörpern zeigt der Hund Blinzeln, Lichtscheue, Reiben am Auge, Tränenfluss und offensichtliche Schmerzäußerungen, daneben oft Appetitlosigkeit.
Was ist zu tun?
Offensichtliche Verletzungen sollten Sie mit einem feuchten Küchenhandtuch abdecken und den Hund sofort zum Tierarzt bringen. Ist äußerlich nichts erkennbar und lässt sich der Hund ins Auge sehen, können sie es vorsichtig auf Fremdkörper kontrollieren und gegebenenfalls versuchen, diese herauszuwaschen. Dazu gießen sie Wasser vorsichtig von oben auf das offengehaltene Auge. Bringt das keine Besserung oder steckt der Fremdkörper im Auge fest, muss der Hund zum Tierarzt. Üben Sie möglichst keinen Druck auf das Auge aus.
Bandscheibenvorfall
Eine dramatische Erkrankung, die oft aus heiterem Himmel kommt.
Wer erkrankt?
Dackel und andere kurzbeinige, chondrodystrophe Rassen sind besonders betroffen, da deren Kurzbeinigkeit auf einem Bindegewebsdefekt beruht, der auch die Bandscheiben betrifft. Grundsätzlich können jedoch auch andere Rassen erkranken.
Wie erkennt man es?
In schweren Fällen weigern sich die Tiere plötzlich, sich zu bewegen, können nicht mehr stehen und schreien laut auf, wenn man sie tragen will. Erstes Anzeichen ist oft ein aufgekrümmter Rücken.
Was ist zu tun?
Bei akutem Auftreten muss der Hund umgehend zum Tierarzt gebracht werden, um bleibenden Lähmungen zuvorzukommen. Um zusätzlichen Schaden zu vermeiden, sollte der Hund möglichst schonend transportiert werden, am besten auf einem Brett oder in einem von zwei Personen getragenen Handtuch.
Wie kann man vorbeugen?
Dackel sollten keinen starken Wirbelsäulenbelastungen wie z.B. Treppensteigen ausgesetzt werden. Nach einem Vorfall sind Reha-Maßnahmen sinnvoll. Bereits beim Kauf eines Rassetieres sollte man auf genug "Bodenfreiheit" achten.
Darmverschluss
Ein Darmverschluss entsteht meist durch die Aufnahme von Fremdkörpern, kann aber auch durch Tumoren verursacht werden, die die Darmpassage blockieren. Unfälle, Vergiftungen oder Infektionen im Bauchraum können zu einer Darmlähmung mit ähnlichem Verlauf führen.
Wer erkrankt?
Vor allem junge Hunde, die immer wieder spielerisch Gegenstände aufnehmen und abschlucken, sind gefährdet. Von Darmlähmung oder Tumoren sind jedoch auch ältere Tiere betroffen.
Wie erkennt man es? Fast immer zeigen die Tiere Erbrechen und eine rasche Verschlechterung des Allgemeinbefindens. Kotabsatz kann noch vorhanden sein. Der Bauch schmerzt oft. Je näher am Anfang des Darmes der Verschluss lokalisiert ist, desto massiver sind die Beschwerden.
Was ist zu tun? Bei länger andauerndem Erbrechen mit deutlichen Begleitsymptomen wie Verkriechen, Wimmern und Zittern sollten Sie möglichst rasch Ihren Tierarzt aufsuchen, insbesondere wenn der Hund zuvor mit Steinen, Spielzeug oder Ähnlichem gespielt hat, das er verschluckt haben könnte. Röntgenaufnahmen des Bauchraums zeigen dann vor der Verschlussstelle aufgegaste Darmschlingen und je nach Material auch einen Fremdkörper. In der Regel muss operiert werden.
Wie kann man vorbeugen?
Gewöhnen Sie dem Hund ab, Gegenstände aufzunehmen, und bieten Sie ihm als Alternative ungefährliche Kaumöglichkeiten wie Büffelhautknochen an. Räumen Sie Kinderspielsachen, Näh- und Strickzeug weg und füttern Sie keine Knochen, von denen Teile verschluckt werden können.
Durchfall, Virusdiarrhö
Parvo-Viren können bei jungen Hundewelpen einen starken Durchfall verursachen, der unbehandelt durch den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust rasch zum Tod führen kann.
Wer erkrankt?
Jedes Alter kann betroffen sein, besonders gefährdet sind aber junge Welpen, insbesondere, wenn sie nicht gegen Parvovirose geimpft sind. Doch auch bei geimpften Hunden kann es immer wieder einmal zu einer Erkrankung kommen.
Wie erkennt man es?
Wässriger, z.T. auch blutiger Durchfall sind stets ein Alarmzeichen. Oft kommt Erbrechen hinzu, die Hunde werden immer matter und können sich kaum noch auf den Beinen halten.
Was ist zu tun?
Am wichtigsten ist die Flüssigkeitszufuhr, am besten durch intravenöse Infusionen beim Tierarzt. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Patienten nicht zu stark auskühlen. Meist ist ein mehrtägiger Aufenthalt in der Tierklinik mit intensivster Betreuung auch über Nacht erforderlich, um die Welpen zu retten.
Wie kann man vorbeugen?
Hundewelpen aus gefährdeten Beständen sollten mehrmals und frühzeitig gegen Parvovirose geimpft werden, am besten ab der 5.-6. bis zur 18. Lebenswoche in drei- bis vierwöchigen Abständen.
Zusätzlich sind penible Sauberkeit und Desinfektionsmaßnahmen erforderlich, da das Virus sehr stabil ist und sich neue Würfe sonst leicht anstecken können. Bei geringem Infektionsrisiko reicht die Impfung in der 12.-15. Woche.
Eingespießte Fremdkörper
Fremdkörper in Maul und Rachen können durchaus lebensbedrohliche Verletzungen hervorrufen, etwa wenn ein großes Blutgefäß eröffnet oder die Atmung behindert wird.
Wer erkrankt?
Oft verletzen sich Hunde beim Spielen mit spitzen Stöckchen: Beim Fangen spießt sich ein Ende in den Boden und das andere in den Rachen des Hundes. Gelegentlich kann sich ein Fremdkörper auch zwischen den Zähnen oder im Rachen verkeilen.
Wie erkennt man es?
Der Hund verliert schlagartig das Interesse am Spiel, speichelt stark und blutet eventuell aus dem Maul. Verkeilte Fremdkörper versucht der Hund durch ständiges Wischen mit der Pfote zu entfernen.
Was ist zu tun?
Steckt der Fremdkörper zwischen den Zähnen, können Sie ihn vorsichtig entfernen. Rechnen Sie aber damit, dass der Hund Sie beißen könnte. Bei tieferliegenden, insbesondere blutenden Verletzungen muss der Hund unbedingt zum Tierarzt.
Wie kann man vorbeugen?
Dicke oder morsche Stöckchen, die leicht brechen, sind besser zum Spielen geeignet als dünnes, hartes, spitzes Holz. Sichern Sie durch Übungen außerdem, dass sich Ihr Hund jederzeit von Ihnen ins Maul fassen lässt.
Epileptische Anfälle
Hunde können, ähnlich wie Menschen, plötzliche epileptische Anfälle erleiden, welche sich mit nervösen Muskelzuckungen bemerkbar machen und teilweise zu schweren Krampfanfällen mit Bewusstseinsstörungen führen können. Dabei erscheint der Anfall oft schlimmer, als er für den Hund ist.
Wie erkennt man es?
Der Hund wird unruhig und sucht engen Kontakt zu seiner Bezugsperson. Ohne eine weitere Ankündigung fällt er auf die Seite und zuckt stark mit den Beinen. Dabei verdreht er die Augen und kann Kot und Urin absetzen. Nach wenigen Minuten ist der Anfall meist vorüber. Kurze Zeit darauf ist der Hund wieder fit und verlangt nach Futter und Wasser. Dauert der Anfall länger als 2 Minuten, sollten Sie mit dem Hund sofort den Tierarzt aufsuchen.
Was ist zu tun?
Schaffen Sie dem Hund Platz und versuchen Sie nicht, ihn zu berühren. Reden Sie ihm zu. Notieren Sie sich Datum und Dauer des Notfalls für den Tierarzt. Lassen Sie bei ihm durch einen Labortest die Ursachen klären. Oft ist jedoch das Gehirn selbst verantwortlich. Bei zu langen und zu häufigen Anfällen wird Ihr Tierarzt Ihnen den Einsatz eines Epilepsiemittels empfehlen.
Wie kann man vorbeugen?
Generell ist keine Vorbeugung möglich. Allerdings sollten Sie berücksichtigen, dass Belastungen und Veränderungen im Tagesablauf bei empfänglichen Hunden zu Anfällen führen können. Medikamente können jedoch die Anfälligkeit bei vielen Hunden herabsetzen.
Gebärmuttervereiterung
Die Gebärmuttervereiterung oder Pyometra entwickelt sich anfangs meist schleichend, wird daher oft erst im Spätstadium bemerkt und kann dann zu einem lebensbedrohlichen Notfall werden. Die Gebärmutter füllt sich mit eitrigem Sekret und kann armdick anschwellen. Ins Blut übertretende Giftstoffe der Eitererreger bedingen eine rasche Verschlechterung des Allgemeinbefindens bis hin zum Kreislaufschock.
Wer erkrankt?
Betroffen sind unkastrierte Hündinnen nach Eintritt der Geschlechtsreife, die oft bereits mehrmals läufig waren. Gelegentlich geht der Eiterung ein hormoneller Eingriff in das Zyklusgeschehen voraus, beispielsweise eine Läufigkeitsunterdrückung durch Spritzen.
Wie erkennt man es?
Anfangs ist kaum etwas zu bemerken, gelegentlich zeigt sich eitriges Sekret an der Scheide. Die letzte Läufigkeit liegt meist ein bis zwei Monate zurück. Im fortgeschrittenen Stadium ist das einzige Anzeichen oft starker Durst. In schweren Fällen wirkt die Hündin abgeschlagen und matt, ihr Zustand verschlechtert sich zusehends.
Was ist zu tun?
Wenn Ihnen starker Durst an Ihrer Hündin auffällt, sollten alle Alarmglocken läuten. Vermehrter Wasserkonsum ist niemals ein harmloses Zeichen, auch wenn nicht immer eine Pyometra dahintersteckt. Lassen Sie sich baldmöglichst einen Termin beim Tierarzt geben, damit dieser die Hündin untersuchen und ggf. operieren kann. Ist bereits das Allgemeinbefinden beeinträchtigt, handelt es sich um einen Notfall. Dann sollten Sie keine Zeit verlieren.
Wie kann man vorbeugen?
Die sicherste Maßnahme ist die Kastration. Bei Zuchthündinnen ist das natürlich keine Option, hier sollte man auf Hormonspritzen zur Zyklusbeeinflussung verzichten, regelmäßig auf Scheidenausfluss achten und den Wasserkonsum aufmerksam verfolgen - mehr als 100 ml je Kilogramm Körpergewicht täglich sind bedenklich. Außerdem ist es sehr hilfreich, sich Aufzeichnungen zum Zyklus der Hündin zu machen. Denn oft zeigen sich schon frühzeitig Abweichungen vom normalen Zyklusverlauf, beispielsweise eine Verlängerung der Läufigkeit.